Photovoltaik-Tagung 2025: So setzt sich der starke Photovoltaikausbau fort

31.03.2025

Heute und morgen findet im Kursaal Bern zum 23. Mal die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer neuen Rekord-Teilnehmerzahl statt. Im Zentrum steht die Frage, wie der weiterhin starke Ausbau der Photovoltaik unter den veränderten Rahmenbedingungen des neuen Stromgesetzes gelingt. Im laufenden Jahr wird Solarstrom bereits rund 14 % des Strombedarfs liefern, was vor wenigen Jahren nicht vorstellbar war. Zur Erreichung der gesetzlichen Ziele muss die jährliche Solarstromproduktion innerhalb von 10 Jahren um mehr als den Faktor 3 gesteigert werden. Das Ausbautempo darf dafür nicht nachlassen. Trotz aktuell schwächerer Nachfrage zeigt sich die Branche überzeugt, dass dieses Ziel erreicht werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass die gesamte Strom- und Solarbranche die aktuellen Herausforderungen gemeinsam anpackt.

Schweizer Photovoltaik-Tagung 2025 | © Swissolar / Samy Ebneter, freshcom GmbH

Auch dieses Jahr stösst die Schweizer Photovoltaik-Tagung mit einer erneuten Rekordteilnahme von rund 1100 Teilnehmenden auf grosses Interesse. Ein vielfältiges Vortragsprogramm während 2 Tagen wird ergänzt durch eine Ausstellung von 55 Unternehmen und eine wissenschaftliche Poster-Ausstellung. 

Photovoltaik mit neuen Rahmenbedingungen 

Schon in wenigen Jahren wird die Solarenergie in fast allen Ländern der Welt die günstigste Energietechnologie sein, wie Rutger Schlatmann vom Helmholtz Zentrum Berlin in seiner Keynote aufzeigt. Mit einem geschätzten Anteil von 14 % am Stromverbrauch des laufenden Jahres ist Solarenergie auch in der Schweiz unverzichtbar geworden. Sie muss nun noch besser ins Energiesystem integriert werden, primär durch eine bessere Abstimmung von Produktion und Verbrauch. Das neue Stromgesetz schafft dafür die Voraussetzungen, einerseits durch Nachbarschafts-Strommodelle, andererseits durch Flexibilitätsregelungen für die Verteilnetzbetreiber. 

Solar- und Strombranche: Gemeinsam vorgehen

In einem gemeinsamen Vortrag zeigen Nationalrätin Gabriela Suter (Vizepräsidentin Swissolar) und Jürg Grossen (Präsident Swissolar) auf, unter welchen Voraussetzungen der weitere Photovoltaikausbau gelingt. Suter appelliert, den eingeschlagenen und von der Stimmbevölkerung mehrfach bestätigten Pfad jetzt nicht zu verlassen: «Innerhalb der nächsten 10 Jahre müssen wir die Produktion um mehr als den Faktor 3 steigern, um die Ziele des Stromgesetzes zu erreichen. Das ist machbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen». Grossen ergänzt: «Die Solarbranche ist bereit, ihren Teil der Verantwortung für das Stromsystem zu übernehmen. Wenn wir den Strom vermehrt lokal nutzen und speichern, entlasten wir das System und die Netze. Aber auch die Strombranche muss ihre Systeme dem Markt anpassen: Immer noch werden beispielsweise Elektroboiler fix in der Nacht geladen, statt über Mittag, wenn der Strom am günstigsten ist». 

An der folgenden Podiumsdiskussion diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der Strom- und Solarbranche, des Bundesamtes für Energie sowie der Konsumenten über Herausforderungen und Chancen des Stromgesetzes. 

Klarheit im Markt schaffen

In der zweiten Tagungssession werden die Marktperspektiven behandelt. Aktuell zeichnet sich ein leichter Marktrückgang für das laufende Jahr ab, bedingt durch Unsicherheiten im Zusammenhang mit den neuen Gesetzen und Verordnungen. Die Tagung bietet wertvolle Orientierungshilfen in der laufenden Neuausrichtung der Branche.  

Wachsende Vielfalt von Systemen

Die folgenden Sessionen stellen verschiedene technische und geschäftliche Modelle von Photovoltaikanlagen vor. Dazu gehört beispielsweise das Contracting bei Grossanlagen, bei denen der Betreiber einer Anlage den Gebäudebesitzer mit Strom beliefert. Auch Anlagen an und über Infrastrukturen stossen auf vermehrtes Interesse, insbesondere über Parkplätzen, dank neuen Fördermechanismen. Zudem wird die weitere Entwicklung bei alpinen Grossanlagen sowie bei Agri-Photovoltaik wird thematisiert. 

Fachkräfte: Auf gutem Kurs

Eine Session ist dem Fachkräftebedarf für heute und morgen gewidmet. Der notwendige Ausbau wird innerhalb der nächsten Jahre fast zu einer Verdoppelung der Fachkräfte führen. Ein wichtiger Schritt dazu war die Einführung der neuen Berufslehren, die bereits bei der ersten Durchführung ab August des vergangenen Jahres mit 186 Lehrverträgen starten konnte. 

Eigenverbrauch mit LEG und vZEV

Hinter den Abkürzungen verbergen sich - neben den ordentlichen ZEV - die beiden neuen Modelle für Nachbarschaftsstrom, nämlich «Lokale Elektrizitätsgemeinschaften» und «Virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch». Erstere sind ab 2026 zugelassen, letztere wurden bereits zu Beginn dieses Jahres eingeführt. Die letzte Session der Tagung widmet sich diesen neuen Betriebsmodellen, welche die Wirtschaftlichkeit grösserer PV-Anlagen verbessern und gleichzeitig die Netzbelastung reduzieren werden. Vorgestellt werden erste Beispiele und die neu lancierte Informationsplattform lokalerstrom.ch.

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