Externer NA-Schutz bei PV-Anlagen: Im Niederspannungsnetz nicht nötig

11.07.2024

Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in der Schweiz nimmt weiterhin massiv zu. Dabei ist es wichtig, dass die Anlagen sicher und konform in die Verteilnetze integriert werden. Ob es hierfür neben der internen Netz- und Anlagen-Schutzfunktion (NA) der Wechselrichter einen zusätzlichen externen NA-Schutz benötigt, wird seit langem hitzig diskutiert.

BE Netze Nottwil, Berufslehre | © Swissolar / Reto Schlatter

Um Klarheit in dieser Angelegenheit zu schaffen, schlossen sich wichtige Branchenvertreter (VSE, Swissolar, VSEK, Swissgrid, Verteilnetzbetreiber) und die Wissenschaft (ETHZ, BFH, TU Graz, FHNW) sowie weitere Expertenorganisationen zu einem Konsortium zusammen und führten in einem vom Bundesamt für Energie (BFE) geförderten Projekt entsprechende Untersuchungen durch. 

Die Untersuchungen haben ergeben, dass im Niederspannungsnetz (NS) auf die Verwendung eines zusätzlichen externen NA-Schutzes bei netzfolgenden PV-Wechselrichtern verzichtet werden kann, wenn die Wechselrichter über einen normkonformen internen NA-Schutz verfügen und zusätzliche Bedingungen, wie z.B. die korrekten Wechselrichtereinstellungen sichergestellt werden. Damit Wechselrichter die NA-Schutzaufgabe zuverlässig und mit hoher Qualität erfüllen, hat das Projektkonsortium Empfehlungen abgeleitet.

Der finale Projektbericht wird voraussichtlich im Herbst 2024 vom BFE publiziert. Der VSE wird die Ergebnisse bei der Überarbeitung der Branchenempfehlung «NA/EEA-NE7 – CH» einfliessen lassen, welche voraussichtlich Anfang 2025 publiziert wird. Bis zur Publikation der überarbeiteten Ausgabe gilt als Stand der Technik die vorhandene Ausgabe von 2020.

Einige Netzbetreiber haben sich entschieden, die Empfehlungen des Projektkonsortiums schon vor der Veröffentlichung der neuen Version des VSE-Dokuments «NA/EEA-NE7 – CH» zu übernehmen und ab sofort bei neuen netzfolgenden NS-PV-Anlagen keinen externen NA-Schutz mehr zu fordern. Welche Regeln in den jeweiligen Netzgebieten gelten, kann beim lokalen Verteilnetzbetreiber angefragt werden. Swissolar begrüsst diese Vereinfachung beim Bau von Photovoltaik-Anlagen sehr. Nach groben Schätzungen führt sie zu einer jährlichen Einsparung von mindestens 10 Millionen Franken.

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